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  • buerge16

Der Säbelzahntiger und Luna



Auf diesem Blog war bereits einmal die Rede von Veränderung. Dass sie für unser Gehirn in erster Linie eine Bedrohung darstellt und wir darum mit jeder Hirnzelle prüfen, ob wir das möglicherweise nicht überleben. Wir machen uns sozusagen bei jeder Aktion, die wir nicht schon ein paar Mal absolviert haben, präventiv in die Hosen.


Gestern stolperte ich über den Artikel eines Hirnforschers, der sich ebenfalls diesem Thema widmete. Ich lernte, dass wir auch im Jahr 2021 immer noch mit einem Steinzeithirn durch die Welt wandeln, das sich in 40 000 Jahren kaum verändert hat. Emotionen wie Angst sitzen im subkortikalen, alten Hirnbereich. Und der alte Lappen sagt uns: Treib essen auf und bleib ansonsten in der Höhle! Es ist viel zu gefährlich, da draussen etwas zu entdecken. Höchstwahrscheinlich läuft da ein Säbelzahntiger durch die Gegend, der dir die Kehle aufreisst!

Früher ging es einfach darum, noch einen Tag länger zu überleben. Und bis heute sind wir Sklave unserer Erfahrungen und handeln dementsprechend. Eine Lebenscoachin, deren Tipps ich öfter in einem Podcast höre, hat auch über dieses «ich-bleibe-lieber-in-der-Höhle-Syndrom» geredet und schwer dazu geraten, zumindest mal ein Fragezeichen dahinter zu setzen, ob im Jahr 2021 tatsächlich noch ein Säbelzahntiger frei rumläuft. Jetzt könnte man die Methode «systematische Desensibilisierung» anwenden. Ein Schritt vor die Höhle und dann zurück joggen, morgen zwei Schritte. Und so weiter. Am effektivsten ist es aber, direkt weit hinaus in die Welt zu rennen. Volle Konfrontation. Das ist befreiend, inspirierend und spart auch noch Zeit.


Weil uns Psychologen und alle Lebenscoaches dieser Welt raten, Veränderung zuzulassen und zu wachsen, weil wir den Fortschritt brauchen und wir sonst abstumpfen, werde ich das wohl versuchen. Ein paar Dinge tun, die ich schon beherrsche und dazu sehr viele neue, von denen ich wirklich keinen blassen Schimmer habe. Viel Schlimmeres, als mit Anlauf auf die Schnauze zu fallen, kann mir ja kaum passieren. Und nicht verzeihen würde ich mir nur, immer in dieser Höhle geblieben zu sein.

Übrigens hat das mit der Katze, die wir irgendwann wollten, doch noch geklappt. Das heisst, Ende Februar können wir sie abholen. Sie bleibt zuerst vier bis acht Wochen in unserer Höhle, um sich an die Umgebung zu gewöhnen. Dann lassen wir sie hinaus in die Welt. Ich finde, das wäre auch für mich ein gutes Timing. Ich werde wohl gleichzeitig mit der Katze herausfinden, ob da draussen noch ein Säbelzahntiger herumstreunt. Die Katze heisst übrigens nicht Kurt oder Regula, wie wir das uns zuerst ausdachten. Denn sie ist schwarz wie die Nacht und weiss wie der Mond. Sie heisst Luna.


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